Im Kobudô wird der Umgang mit "alten Waffen" geübt. Dies hat für uns zunächst den Zweck, bestimmte Bewegungsprinzipien des waffenlosen Karate zu erläutern. Im Keiko-kan Trainingsalltag in Wiesloch nimmt diese im Grunde wichtige Disziplin einen nur sehr geringen Raum ein. Wir bieten daher im Rahmen der Interessensgemeinschaft Karadeera mehrmals im Jahr Seminare zu diesem Thema an. Dabei werden alle Bewegungspotentiale des Körpers erforscht, es geht weniger um Kampf als um körperlichen, psychischen und energetischen Austausch und nonverbale Kommunikation.
Diese Seminare werden von Andreas F. Albrecht und Stephan Yamamoto geleitet.
Vom technischen Repertoire her nehmen diese Seminaren bei den Kobudô-Waffen Stock und Schwert ihren Ausgang.
Insoweit soind die Übungen sind dem Shintô Muso Ryû entnommen. Das Shintô Musô-ryû, auch Shindō Musô-ryû (神道夢想流) gelesen, ist eine sehr bekannte traditionelle Kobudô-Schul-Richtung, die besonders für ihre Übung des Jôdô als überliefertem Altstil (jap.: Koryû) des japanischen Stockkampfes ( Jôjutsu) bekannt ist. Technisch gesehen geht es bei diesem Stil darum, einen Schwertkämpfer mit einem mittels Stock zu besiegen.
Dies ist natürlich nur möglich, wenn ein besonderes Augenmerk auf eine angpaßte Kampfdistanz, ein präzise abgestimmtes Timing und eine exzellente Konzentration und Koordination gelegt wird.
Obwohl wir die kämpferische Komponente des Kobudô nicht negieren, nutzen wir in unseren Kobûdô Seminaren die Gelegenheit, besonders auf physiologisch sinnvolle Bewegungsprinzipien und Koordination einzugehen. Die Grundlage der hier angewandten Motorik bilden Floorplay Übungen, die unter dem Label "Stop chaising pain" firmieren und unter anderem von Perry Nickelston unter dem Motto "Move smarter... move better ....feel great" verbreitet werden. Die Ergebnisse dieser Koordinationsübungen sind denen der einschlägig bekannten Krankengymnastik sicher ebenbürtig, wenn nicht wegen ihres ganzheitlichen Ansatzes überlegen. Im gesamten Rhein-Neckar-Raum dürfte ein solcher Bewegungsansatz für Kobudô einzigartig sein.
Eine weitere Quelle des in unseren Kobudô Seminaren detailliert angewandten Bewegungssystems ist der Bewegungsansatz Ansatz von Hino Akira. (Hino Akira Budô)
Die Bewegungsmethode, die das Budô von Akira Hino prägt, übt einen eindeutigen Einfluß auf die Contact Improvisation (kurz: CI oder Contact Impro, den sogenannten "Contact Improvisation Dance”) und andere Formen des modernen Tanzes aus. Sie ist von Weichheit und Harmonie,
interaktion und Kommunikation geprägt.
Wir entnehmen dem sogenannten "Art-Budô" von Hino Akira den ganzheitlichen Bewegungsansatz, der sich zwischen zwei Menschen als dienlich erweist, sobald sie miteinander entweder konfrontiert sind oder harmonischen Kontakt treten.
Somit entfaltet sich bei unseren Kobudô-Seminare Kampf-Kunst im besten Sinne:
Der Erfahrungshorizont spannt sich zwischen klassischer Budôdisziplin und moderner Bewegungskunst, zwischen therapeutischem und künstlerischem Ansatz.